Das Feedback-Fenster

Klarheit

Feedback verbinde ich mit Enten. Schuld daran ist der Autor Boris Grundl. Von ihm habe ich ein niedliches Beispiel. Frei wiedergegeben: Wenn kleine Entenküken mit ihrer Mama auf dem Teich schwimmen, quaken sie fleißig. Die Entenmama quakt dann zurück und die ganze Bande stimmt wieder ein. Und dann wieder von vorn, immer wieder. Doch wozu das Gequake? Genau wissen wir es wohl nicht, aber wahrscheinlich ist es eine Rückübermittlung: „Hey, wir sind noch da. Du auch?“

Feedback gibt im einfachsten Sinne Orientierung. Auch wenn das Gequake ziemlich belanglos scheint, hat es eine wichtige Funktion. Und so brauchen irgendwie alle sozialen Lebewesen eine Rückmeldekultur.

Unsere ist natürlich sehr komplex. Komplex genug, um es in ein schickes Modell zu stecken. Ich mag dieses Modell, weil es buchstäblich den erhellenden Durchblick von gutem Feedback verdeutlicht. Das Johari-Fenster von Joseph Luft und Harry Ingham zeigt in einer einfachen Matrix, welche Persönlichkeits- und Verhaltensmerkmale wir damit ergründen können.

Auf den beiden Achsen gibt es jeweils zwei Unterscheidungen:

  • Was ist mir bekannt/unbekannt
  • Was ist anderen bekannt/unbekannt

Das Feedback-Fenster

Die Darstellung verdeutlicht, dass wir einen (Fenster-) Bereich haben, wo wir uns öffentlich mit all unseren (bewussten) Stärken präsentieren. Da sind wir gerne wie ein offenes Buch, präsentieren zum Beispiel gerne unsere Talente, wie zum Beispiel Witze rauszuhauen. Schwächen, unbequeme Eigenarten oder Neigungen, die verstecken wir lieber hinter unserer Fassade. Wir wissen zwar, dass es sie gibt, aber das muss anderen noch nicht bekannt werden. Weiter müssen wir akzeptieren, dass es genügend Dinge gibt, die weder wir noch andere über uns wissen – da bleibt ein schwarzes Loch.

Viel spannender wird es aber oben rechts in der Darstellung: Es gibt Verhaltensweisen oder Eigenarten, die uns selber nicht bewusst sind. Andere können sie jedoch wahrnehmen. Hier kann uns jemand die Rückmeldung geben und den (für uns) blinden Fleck erhellen. Ohne Feedback würden wir hier vielleicht weiter Menschen unbewusst mit unseren Verhaltensweisen verletzen oder nie unsere Präsentationsrhetorik verbessern.

Aber Achtung: Nicht jedes Gequake ist automatisch ein richtiges Feedback. Deswegen ist es sinnvoll, sich häufig und auch von unterschiedlichen Menschen Feedback geben zu lassen. Zudem gilt es die gängigen Feedback-Regeln zu beachten.


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